Samstag, 20. Oktober 2007

Im Grand Chaco

Am 12.10. habe ich dann also das schöne Hostel in Sucre in Richtung Santa Cruz verlassen. In einer Nachtfahrt, mit einem wirklich riesigem Bus (mit extra Bodenfreiheit für die schlechte Straße), ging es um 17:00 los. Ankunft war für 7 Uhr in Santa Cruz geplant. Durch eine Reifenpanne gleich am Ortsausgang von Sucre wurden wir zwar 40 Minuten aufgehalten, unsere Fahrer haben aber ordentlich Gas gegeben, was in mit dem Geländetauglichen Bus kein Problem war, und wir haben Santa Cruz pünktlich erreicht.
Nicht weit vom Busterminal habe ich dann auch ein Hostel gefunden, was mich, nach Sucre, gleich das nächste mal positiv überrascht hat. Eine super Anlage in einem ehemaligen Privathaus, mit Pool, riesiger Küche und Zimmern und super Betten.





Hostelpool....

Leider (oder vielleicht auch zum Glück?) konnte ich mich nur eine Nacht einquartieren, Paraguay hat gerufen. Also ging es dann am nächsten Tag für 440 Bs (ca. 44€), also ne Menge Geld, wieder mal in einer Nachtfahrt nach Paraguay. Erst über Staubpisten, dann, ab der Grenze, auf Asphalt bis nach Filadelfia.


Grenzübergang Paraguay - Bolivien


Diese Stadt mit 5000 Einwohner ist um 1930 von deutschen Einwanderern gegründet wurden. Obwohl es nicht unbedingt nach einem vollkommen harmonischen Zusammenleben zwischen Einheimische und Einwanderern aussieht, habe ich mir versichern lassen, dass es den Einheimischen dort noch am besten geht. Es gibt sogar ein funktionierendes Sozialsystem mit Krankenversicherung. Was ich in ganz Südamerika noch nicht gesehen habe, hier gibt es sogar eine Geschwindigkeitkontrolle mit einer Laserpistole auf der Avenida (Hauptstraße) Hindenburg. Unglaublich....
In der Stadt an sich gibt es kein eigentliches Highlight, die ganze Stadt ist eine Ausnahmeerscheinung! Mit kleinen Vorgärten, deutscher Sprache auf den Verkehrsschildern, auf der Straße, im Supermarkt und im Hotel.




Straßenkreuzung in Fialadelfia. Man beachte das Straßenschild!


Was bietet uns denn heute die EDEKA GemüseKüche...


...oder soll es doch lieber ein Gewehr sein?


Die Einwanderer haben sich damals zusichern lassen deutsch Sprechen zu dürfen und ihre Religion frei zu praktizieren. Im Gegenzug sollten sie den scheinbar unwirtschaftlichen Grand Chaco, Buschland, bewirtschaften. Und wie man an den umliegenden Kolonien erkennen kann, funktioniert das auch recht gut.
Am zweiten Tag habe ich mir dann bei einem Motorradhändler nach einigem Verhandeln eine 125er Honda ausgeliehen und habe mir die Umgegend und ein Museum über den Chaco Krieg angeschaut. Wenn man die Hauptstrasse verlässt ist man natürlich gleich wieder auf einer "Erdstrasse", wie die Siedler sagen, und nach 20 Kilometern habe ich dann das Schild für das Museum gesehen. Mitten im nirgendwo ein Schild der europäischen Kommission.....



Mit dem Motorrad auf großer Fahrt, zum Beispiel nach... Blumental? :)

Am nächsten Tag hieß es endlich mal wieder Bus fahren. :) Es ging weiter nach Concepción am Rio Paraguay. Nach 5 Stunden Fahrt, außergewöhnlich kurz, Ankunft im verregneten Concepción. Mehr als die Hälfte aller Straßen sind nicht befestigt so wurde die Fahrt zum Hotel eine echte Schlammschlacht.



Conceptión nach dem Regen


Die Einwohner allerdings hat es gefreut nach 6 Monaten endlich wieder mal Regen zu bekommen. Am nächsten Tag ging es gleich nach dem Aufstehen zum Hafen um eine Fahrt über den Rio Paraguay nach Asunción zu organisieren. Leider fährt das nächste Boot erst am Sonntag. Also heißt es warten und die Stadt ein wenig näher kennen lernen. Auch hier gibt es keine sonderlichen Highlights, bis auf das übliche treiben auf den Straßen. Im allgemeinen ist die Stadt aber ziemlich ruhig und am Rand der Straßen haben sogar Kühe und Pferde Zeit gemütlich zu grasen. Das sollten sie auch, denn schon am nächsten Tag können sie als Transportmittel eingesetzt werden.


Pferdefuhrwerke sind hier uebliche Transportmittel

Am zweiten Tag, leider zu spät für mich, habe ich Peter kennengelernt. Der Freiberger ist zeit 15 Jahren in Südamerika und hat nun eine Farm und bewirtet da auch Gäste. Vielleicht klappt es ja später noch mal und ich kann bei Ihm übernachten. Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss und so habe ich dann in den letzten Stunden in Concepción auch noch Jose und Virgino kennengelernt. Jose ist der Tenor des Orchester von Asunción und Jose hat ein Uhren- und Schmuckgeschäft. Zuerst gab es im Geschäft von Virgino ein kleines Privatkonzert für mich und dann hat Jose mich auch noch eingeladen mit Ihm, und später auch noch mit seiner Frau, durch die Stadt zu fahren. Anlass für die Fahrt war die Geburt seiner jetzt 3 Wochen alten Tochter. Bei der Fahrt wurden allen möglichen bekannten Leute begrüßt und jeder hat sich mal das kleine Baby angeschaut. Wirklich lustig wie hier in Paraguay das Leben so läuft. Spaeter ging es noch in Joses Restaurant um ein gutes paraguayisches Steak zu verspeisen.


Konzert im Hinterzimmer. (rechts Virgino, rechts Jose)

Am Sonntag bin ich dann, trotz des niedrigen Wasserstandes auf dem Rio Paraguay, um 7:00 auf das Boot nach Asunción geklettert. Und nach einer schönen Fahrt auf dem Rio, mit heftigem Sturm, herrlichem Sonnenuntergang und kräftigem Gewitter, bin ich heute Früh, etwas zerknirscht nach der Nacht in der Hängematte, in Asunción angekommen.

Der Sturm zieht auf.


Am Abend haben wir aber schönes Wetter


Ankunft in Asunción

Die Zeit drängt, wenige Tage habe ich noch für den Osten von Paraguay, denn Frank und seine Freunde werden sicherlich bald in Iguazu sein und dort wollen wir uns ja treffen.

Schoene Gruesse aus Asunicón

André

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