Sonntag, 18. November 2007

Schnee und Gletscher im Süden von Argentinien

Was wir in in Bariloche alles erlebt haben, hat Frank ja schon berichtet.
Wie Frank schon geschrieben hat, bin ich nun wieder allein unterwegs und am Donnerstag, 08.11. ging es für mich also von Bariloche nach Comodoro Rivadavia. Die Nachtfahrt im halbleeren Bus war hervorragend und so ging es um 6 Uhr vor den Toren von Comodoro dem Sonnenaufgang entgegen. Nach der Ankunft hieß es ein Hostel finde oder die Stadt noch am selben Abend Richtung Rio Gallegos verlassen. Die ersten Hostels waren alle ausgebucht, also habe ich gleich ein Ticket für die Weiterfahrt um 19:00 gekauft. Die Stadt lebt vom Öl was rings um die Stadt gefördert wird und so wundert es nicht, das es dort ein Erdölmuseum gibt. Außerdem gibt es noch einen Aussichtspunkt von dem man die Stadt und die Bucht überblicken kann. Nachdem um 8:30 auch schon die Touristeninfo aufgemacht hat wollte ich natürlich den 212 Meter hohen Aussichtspunkt erkunden. An der Schnellstrasse entlang ging es dann auf den Berg und was soll ich sagen, die Aussicht war wirklich super! Genau das Richtige um mein Frühstückssandwich zu verspeisen. Nach dem Abstieg und etwas Zeit am Strand war auch schon wieder Mittagszeit. Ich habe mir kleines Lokal gesucht und natürlich ein Bife de Chorizo bestellt. Das Lokal hatte nur einen Tresen und jeder hatte zu seinem Essen eine Flasche Wein. Da ich nicht ganz als Außenseiter gelten wollte, habe ich auch eine bestellt und anschließen sah die Welt schon viel bunter aus..... Die restlichen Stunden habe ich in einem Café verbracht und das heraufziehen eines Unwetters beobachtet.


Ein Sturm zieht auf...

Die zweite aufeinanderfolgend Nacht im Bus war ebenfalls sehr lustig das es wieder Wein gab und israelische Mädels die es scheinbar für unglaublich gehalten haben, dass im Bus Wein serviert wird. Um 6:30 hieß es dann wieder mal ein Hostel suchen. Diesmal in Rio Gallegos. Leider waren hier noch weniger Zimmer frei wie in Comodoro. Ich habe 7 Hotels abgelaufen und nur eins gefunden, was mir für 50 Peso ein Zimmerchen anbieten konnte. Also ganz schnell wieder zurück zum Busbahnhof und 10 Minuten nach der regulären Abfahrtzeit bin ich dann noch in den Bus nach Ushuaia gesprungen. 10 Stunden später sollten wir in der südlichsten Stadt von Argentinien, nur Puerto Williams in Chile ist noch etwas südlicher, ankommen. In dem Bus waren erstaunlich wenige Touristen, immerhin fährt der Bus in ein beliebtes Touristengebiet, und so wurde schon beim ersten Grenzübertritt von den Mitfahrern festgestellt, dass 3 Franzosen, zwei Japaner, ein US-Amerikaner und ein Deutscher im Bus sind. Anschließend wurden die wenigen Worte in der fremden Sprache von den Einheimischen immer wieder wiederholt. Sehr angetan waren sie von dem Wort "Sushi". :)
Das beste an der Fahrt war aber die Fährüberfahrt auf die "Isla Grande Tierra del Fuego", natürlich auf chilenischer Seite der Insel. Wir hatten ordentlichen Wind und Seegang und somit hat die Fähre ganz schön geschlingert. Wenige Tage vorher war die Überfahrt wegen zu viel Seegang nicht möglich.


So kommt der Bus auf die Fähre. (mit Sonnenschein auf dem Rückweg)


Überfahrt bei Sturm (ohne Sonnenschein auf der Hinfahrt)

Hatte ich erwähnt das die Grenze zwei mal überschritten werden musste um nach Ushuaia zu kommen? Auf der argentinischen Seite schraubt sich dann der Bus über den Paso Garibaldi und als dann dort heftiger Schneefall eingesetzt hat, hoffte ich auf ein Skivergnügen in Ushuaia. Und obwohl es auch die nächsten Tage ordentlich Schnee gab, die Saison ist vorbei und die Pisten bleiben geschlossen! Punkt! Aus!
Den ersten Tag habe ich dann nur mein Bett im Hostel strapaziert. Nach 60 Stunden ohne Unterkunft war eine Dusche und ein Bett für mich wie der Himmel auf Erden. Am zweiten Tag hat dann der Schneefall richtig eingesetzt und somit war der Tag eigentlich nur im Hostel zu verbringen. Es hätte nur noch ein Kamin gefehlt! Abends ging es dann noch mal in das "Museo Fin del Mundo" im ehemalige Gefängnis von Ushuaia.

Leise rieselt der Schnee.... Wie in Deutschland so auch in Ushuaia!


Da müssen selbst die Hunde ne Pulli anziehen!
Am nächsten Tag musste ich dann aber raus! Also ging es in den Nationalpark gleich vor den Toren von Ushuaia. Als erstes ging es auf einem kurzen Trek bis zur chilenischen Grenze, anschließend am Strand entlang in Richtung Ushuaia zurück. Die zwei Lufthansapiloten, die mit in meinem Hostelzimmer waren und den Trek einen Tag früher gemacht haben, haben mich schon gewarnt. "Du brauchst ordentliche Schuhe, es wird schlammig!" Und so war es dann auch. Die Zeit war knapp und in windeseile bin ich die 8 km durch den Schlamm geeilt, ausgerutscht, fast mit dem Arsch im Schlamm gelandet und trozdem noch gut angekommen. Natürlich nicht ohne einen Blick auf die wirklich wunderschöne Landschaft zu erhaschen!

Im Nationalpark "Tierra del Fuego"

Abends mussten dann Schuhe und Hosen gewaschen werden und durch die fantastische Fußbodenheizung im Zimmer ist fast alles bis zum nächsten Morgen um 5:30 trocken geworden. 6 Uhr ging dann schon mein Bus nach El Calafate. Zuerst wieder, mit 2 Grenzübertritten und einer Fährüberfahrt, diesmal ohne Sturm dafür mit Delfinen, nach Rio Gallegos. Nach 4 Stunden Aufenthalt dann die Abfahrt nach Calafate um 1:30 endlich in mein Bett zu fallen.
Das Hotelpersonal wollte mir gleich am nächsten Morgen eine Gletschertour aufschwatzen aber irgendwie war ich noch zu verschlafen um alles rechtzeitig auf die Reihe zu bekommen. Wie sich hinterher herraustellte ganz gut so. Letztlich habe ich die Tour für 2/3 des Preises wo anders bekommen und konnte am Vormittag noch ein wenig in der Stadt ausspannen.
Ich habe ja von den Gletschern nicht so viel erwartet, aber schon allein die gigantische Größe hat mich ganz schön umgehauen. Also dann auch noch der Gletscher gekalbt hat, habe ich meinen Mund nicht mehr zu bekommen. :) Majestätisch wenn so ein Eisblock in den Gletschersee fällt. Es sieht sehr langsam und gemächlich aus, aber durch die Wasserfontänen und die Geräusche kann man ermessen welche Kraft dahinter steckt!

Mit dem Schiff am Gletscher Perito Moreno

Zurück im Hostel gab es dann wieder mal ein richtig dickes "Bife" und es ging ab ins Bett.
Am Freitag, 16.11. (oh je... nur noch 4 Wochen bis zum Flug nach München!) war dann schon wieder Bus fahren angesagt. Man könnte fast meinen, dass es unsere Lieblingsbeschäftigung hier in Argentinien ist. Na ja, wenigstens Frank hat sich dazu durchgerungen hier auch mal ein alternatives Transportmittel zu wählen! :) Während Frank in den Süden fährt, ging es für mich diesmal zurück in den Norden, nach Puerto Madryn. Natürlich wieder mit Umsteigen und Aufenthalt in.... ja genau, in Rio Gallegos. Jetzt bin ich also wieder zurück in Puerto Madryn und werde in den nächsten Tage meine Taucherlogbuch etwas füllen. Davon aber beim nächsten mal mehr....


Schöne Grüße ins kalte Deutschland und den Rest der Welt!

André

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

müsst ihr nicht bald wieder nach hause? bei so vielen schönen bildern packt mich der neid und ich würde am liebsten morgen schon wieder in den flieger steigen! ihr habts halt schön! gruss aus einem tristen büro in irgendeiner firma irgendwo in deutschland... reiner

Anonym hat gesagt…

Na hallo André, deine Bilder und die Berichte dazu sind mal wieder fantastisch. Schade nur, dass du dich nicht auch ein bisschen auf Deutschland freust. ;-) Klar, mit so vielen Naturwundern und sonnigem Wetter können wir zwar nicht glänzen, aber dafür warten hier viele Leute, die deine ganzen Erlebnisse noch einmal persönlich von dir hören wollen. Na genieß deine letzten Wochen dort und pass noch gut auf dich auf. Wir freuen uns jedenfalls auf das Wiedersehen! Jessica