Dienstag, 9. Oktober 2007

In der Salz, -Stein und Sandwüeste

Von Cochabamba sind wir mit dem Bus am Morgen nach Oruro aufgebrochen um uns gleich nach der Ankunft ein Zugticket nach Uyuni zu kaufen. Für 101 Bs. haben wir uns die beste Klasse, die zu bekommen war, gegoennt, es war auch gar nichts anderes mehr frei. Nach einem Menu del Dia in Oruro war dann unser Zug auch schon zur Abfahrt bereit. Um 15:30 ging es puenktlich los. Über den Lago Poopó (natürlich mit Bahndamm) ging es in Richtung Süden.
Um 20:00 haben wir dann auf wackeligen Tischen eine Milanesa de Pollo verspeist und gegen 22:30 war der Spaß auch schon zu Ende und wir konnten in unserem Hotel in Uyuni ein Zimmer beziehen.
Am nächsten Tag hieß es dann, eine 3 Tages Tour über die Salar de Uyuni und weiter bis zur Laguna Verde zu organisieren. Da es fast 60 Agenturen gibt war es kein leichtes Unterfangen. Letztlich haben wir uns für eine Agentur entschieden, die uns einen relativ neuen 4x4 Land Cruiser versprochen hat.
Am 04.10. um 10:30 ging es dann mit 4 weiteren Touristen, 2 Israelis und 2 Niederländern, zur größten Salzwueste der Welt. Vorbei an den unausweichlichen Verkaufsständen, den "Salzminen", und dem Salzhotel bis zur Isla Pescado. Dort wachsen, inmitten der Wueste, riesige Kakteen.


Unser Jeep

Auaa



So schaut es aus in der Salar de Uyuni! Plötzlich ist man kleiner oder größer!

Nach einem reichlichem Mittagessen, von unserem Guide und Fahrer zubereitet, ging es weiter in Richtung erstes Etappenziel: San Juan. Dort sollten wir unsere erste Nacht verbringen. Das Dorf ist ganz auf den Tourismus und die täglich durchfahrenden Jeeps eingestellt. In vielen Häusern wurden Hospedajes eingerichtet und es gibt jede Menge Läden für all das, was in Uyuni von den Reisenden vergessen wurde.
Unser Hostel in San Juan

Weiter ging es am nächsten Morgen um 8:30. Vorbei an Korallenfelsen die durch Erdbeben und Vulkanausbrüche bis auf 4300 m.ue.NN. gewuchtet wurden.
Sehen aus wie Korallen, sind aber Bäume!

An der ersten Lagune des Tages gab es schon die ersten Flamingos zu bestaunen und gleichzeitig wurde das Mittagessen auf der Bordwand des Land Cruiser serviert. Weiter ging es an zwei weiteren Lagunen vorbei und über eine Hochebene die nichts außer Staub und vereinzelte Vicuñas zu bieten hat. Was diese Tiere allerdings dort zu fressen finden???

In der Sand- und Steinwüeste

Abends wurde dann an der Laguna Colorado, einer Lagune, in der es durch den hohen Eisenanteil rotes Wasser gibt, in einem ziemlich schlechten Hostel übernachtet. Fließend Wasser war leider Fehlanzeige!


An der Laguna Colorado (Kalt wars da!)

Das frühe Aufstehen, eigentlich für 4:30 geplant, wurde wegen der zu erwartenden eisigen Temperaturen auf 6 Uhr verschoben. Nach einem Frühstück mit kaltem Ruehrei ging es zu den Geysiren auf 4900 m.ue.NN. Der Gestank war Gott sei Dank recht gut zu ertragen und so konnten einige Fotos gemacht werden. Unheimlich war es aber schon, an einer Öffnung in der Erde zu stehen und weit unter einem hört man das Wasser kochen! Besonders nach den krassen Erfahrungen in Paracas....
Hier kochts......

Als kleinen Ausgleich für die kalte Nacht ging es anschließend zu den heißen Quellen. Mit 38 Grad genau die richtige Temperatur um sich für 20 Minuten aufzuwärmen. Weiter bis zur Laguna Verde, wie der Name schon sagt einer grünen Lagune. Dort konnten wir unglaublich bizarre Landschaften bewundern und alle im Auto waren auch nach 2 Tagen noch angetan. Mitten auf dem Weg haben wir auch einen Radfahrer überholt. Ganz allein auf dem Rad durch die Wüste, Wahnsinn!
Nachdem an der Laguna Verde ein schönes Gruppenfoto mit Fahrer und Guide gemacht wurde, ging es auf den Rückweg nach Uyuni. Wir waren nun ganz nahe an der Chilenischen Grenze und im Laufe der 3 tägigen Reise am weitesten von Uyuni entfernt.
Gruppenfoto....

Zurück bis zur Laguna Colorado ging es den gleichen Weg und wir konnten einige langsamer Autos überholen. Doch hinauf zum höchsten Punkt der Reise, 4900 Meter, versagte dann unser Kühlsystem.
Also rechts raus und Motorhaube auf. Leider wusste unser Fahrer nicht was zu tun ist. So wurden mehrere, schon überholte Jeeps, gestoppt um nach Rat und Wasser zu fragen. Das Leck im Kühler war dann doch größer als angenommen und so wurde viel versucht um es zu stopfen. Zuerst Milchpulver und Falafel, später Gras und Dreck..... Wir konnten uns ganz langsam bis zur Laguna Colorado zurückschleppen und dort neues Wasser in unsere Vorratsbehälter füllen. Nach Aussage unseres Guides sollte es dann bis Uyuni reichen, außerdem kommen wir unterwegs noch an Dörfern vorbei...
Leider überhitzte der Motor schon am ersten Berg wieder und wir waren zum erneute Stoppen gezwungen. Nach Abkühlen des Motors wurde ein neuer Versuch gestartet und nachdem auf der "Überholspur", ca. 100 Meter entfernt, zwei Land Cruiser vorbeidüsten, hieß es alles versuchen! Mit Vollgas wurde bis zum erneuten Überhitzen des Motors mit den anderen mitgehalten und gleichzeitig musste Frank mit allen möglichen Mitteln aus der Seitenscheibe heraus auf unsere Notlage aufmerksam machen. Nachdem das Auto endgültig aufgegeben hatte, hieß es rauspringen und winken was das Zeug hält! Und tatsächlich, man hatte uns gesehen. Wir hatten Glück und der Jeep hatte 6 Plätze frei uns wir konnten die restlichen 4 Stunden bis Uyuni ganz relaxt verbringen. Unser "neuer" Jeep hatte zwar eine Temperaturanzeige, die funktionierte aber nicht. :)
Ankunft war dann in Uyuni um 19:30 und jeder war glücklich! Besonders glücklich waren jedoch unsere 2 israelischen Gefährten. Sie mussten den Bus nach La Paz um 20:00 bekommen. Der Flieger nach Israel startete am nächsten Tag und der Bus braucht immerhin 15 Stunden.
Für uns ging es dann am nächsten Tag mit unseren zwei holländischen Freunden weiter nach Potosí.

Plaza und Kathedrale in Potosí


Auch in Potosí gibt es deutsches Bier!

Dort stand dann am 08.10. ein Besuch der Minen an. Wir beide hatten ja nicht wirklich einen Vergleich zu einem deutschen Bergwerk, aber was wir dort gesehen und geatmet haben, hat uns wirklich den Atem geraubt!
Mit einfachsten Mitteln wir dort im Berg gearbeitet und der Hit war der Weg zum untersten Level des Bergwerkes: An einem Strick ohne weitere Sicherung seilen sich dort die Bergarbeiter 15 Meter in die Tiefe ab. Unvorstellbar! Die meiste Arbeit im Berg wird mit Hand erledigt. Gerade einmal Bohrwerkzeuge sind mit Druckluft betrieben! Belüftungskanäle existieren nicht. Jeder kann sich vorstellen was nach einer Sprengung für Staubwolken durch den Bergbau ziehen.... Wir beide waren uns sofort einig, dass ein Arbeitsplatz unter Tage nichts für uns ist!
Am Eingang zum Bergwerk

Die Sprenung wird vorbereitet

Nach der Sprenung muss das Gestein raus, mit Hand!


Am Dienstag haben sich dann unsere Wege getrennt. Frank fährt über La Paz und Arequipa nach Lima zurück um dort am 20. Oktober den Flieger nach Buenos Aires zu nehmen. Seine Freunde aus Deutschland wird er dann dort mit offenen Armen empfangen.
Für mich geht es unterdes über Paraguay bis zu den Iguacu Falls in Argentinien. Dort wollen wir uns Ende Oktober alle treffen und für knapp 3 Wochen gemeinsam Argentinien unsicher machen.
Leider war meine Abreise in Potosí mit leichten Schwierigkeiten verbunden, da die Busfahrer alle Straßen der Stadt gesperrt hatten und somit keine Busverbindung nach Sucre, meinem ersten Ziel auf dem Weg nach Paraguay, existierte. Also habe ich noch eine weitere Nacht in Potosí verbracht, in der Hoffnung der Streik ist am 10.10. wieder beendet. Leider war das nicht so und ich musste ein Taxi nach Sucre nehmen. So ist es eben in Bolivien, da kann man schon mal stecken bleiben.... :)
Abends waren die Strassen wieder offen und Franks Nachtbus nach La Paz konnte fahren.
Strassenblockade in Potosí

Entschädigt wurde ich dafür mit einem wunderbarem Hostel in Sucre! Das YHA ist sehr gemütlich und dabei auch noch preiswert, ich teile mir den 6 Bett Dorm mit keinem und zahle 3 Euro!

Zimmer im YHA in Sucre (rechts mein Bett)

Schönen Gruß aus Sucre

André

Nachtrag von Frank:

Bin seit dem 10. Oktober um 7 Uhr morgens nun in La Paz und werde hier noch ein paar Tage bleiben und mich dann auf die Reise nach Arequipa in Peru machen...

Schoene Gruesse in die Heimat auch von mir aus La Paz

Frank






2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hallo ihr beiden, nach dem ich die bilder gesehen habe, will ich auch hin.. heute abend/nacht geht der bus nach uyuni (12 std semi cama, bin mal gespannt...). schade dass mir die zeit langsam ausgeht! habe noch den rest der woche um ueber potosi und sucre nach santa cruz zu kommen, viele gruesse aus la paz, reiner

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr Zwei
ihr seht ja richtig gut aus mit euren Mützen! Aber ihr hättet bestimmt nichts dagegen wenn es etwas wärmer wäre, besonders bei André kann ich mir das gut vorstellen.
Ihr habt ja schon wieder allerhand erlebt seid wir zurück sind.
Also viel Spass euch beiden weiterhin.